Advent, Advent
2. 12. 2017 ||| Advent, Advent, die Schule brennt! Stimmt nicht ganz, weil unsere große Wiese gar nicht richtig brennen kann, aber heute habe ich trotzdem schulfrei; der Unterricht fällt aus, die Lehrer sind zu Haus.
Das Tollste daran ist, dass ich wie ein richtiger Erwachsener zu meiner ersten Vernissage gehen durfte und zwar zu einer Glaskünstlerin. Und obwohl alle Ausstellungsstücke Glasobjekte waren, hat mein Versicherungsagent nichts von meinem Besuch erfahren müssen, ich habe nichts umgehauen -und Herrchen und Frauchen haben auch nichts kaputt gemacht.
Ansonsten vergeht die Zeit wie im Fluge: wenig Fressen und trotzdem 13,5 kg Gewicht, etwas Üben, viel Spielen, noch mehr Schmusen und am meisten Schlafen, von mir aus könnte es immer so weiter gehen!
Leberwurst auf Stelzen
8. 12. 2017 || Meiner Meinung nach sehe ich aus wie ein echter Wolf! Nicht so einer aus den Kinderbüchern oder Spielfilmen, der eher ein dicklicher Husky-Schäferhund-Mix ist, sondern eben ein echter, langbeiniger, sehr schlanker Wolf. Aber Herrchen nennt mich eine Leberwurst auf Stelzen und behauptet, alle Schäferhunde durchlaufen diese Phase, in der die Beine viel zu lang und dünn sind und der Rumpf noch gar keine Masse zeigt. Immerhin habe ich jetzt 15 kg und knapp 51cm Schulterhöhe. So groß war ich noch nie! Und die dünnen Beine sind sehr wohl in der Lage, meinen Körper explosionsartig zu beschleunigen, wenn ich meinen Welpenspinner bekomme und durch den Garten oder das Wohnzimmer rasen muss, als sei der Teufel persönlich hinter mir her.
Ist er aber nicht. Meist sind es Frauchen oder Herrchen, die in der Mitte stehen und Faxen machen, und ich renne ohne Leine im Kreis wie ein Fesselflugmodell kurz vor dem Absturz. Unmittelbar danach falle ich um, schlafe ein und lass mir riesige Zähne wachsen und einen Ring von glänzenden Haaren mitten im Schweif, nur so, um anzudeuten, wie mein nächstes Fell in Zukunft aussehen wird. Und manchmal erschrecke ich mich dann mitten in einem Traum und mache angeblich sogar einen kurzen Jauler, aber davon wache ich nicht auf.
10. 12. 2017 ||| Leberwurst meets Lebkuchenhaus.
Im Ort tobt der feierliche Höhepunkt des jährlichen Veranstaltungskalenders: es ist Zintemaat auf dem Kirchplatz. Hunderte von Händlern bieten ihre weihnachtlichen Geschenkideen und kulinarischen Abwegigkeiten zum Kaufe feil und Tausende von enthusiasmierten Weihnachtsvolksvertretern und -innen schieben einander durch den einen engen Gang im Kreis um die weihnachtlich dekorierten Hütten. So steht es alljährlich in der Stadtteilzeitung, die ich aber nicht lese. Lesen hatten wir noch nicht in der Hundeschule.
Also war ich selbst auf meinem ersten Zintemaat, habe ein paar Leute und ein paar Strohpinkel gesehen und vergeblich auf herabfallenden Wurstenden gewartet, während ein Kinderchor ein Akkordion akustisch niederzuringen suchte. Die Zweibeiner tranken einen schwedischen Glögg, waren aber so nett, mich auf den Schoß zu nehmen, so daa ich mich auch aufwärmen konnte.
Ich glaube mich zu erinnern, dass es schon aufregendere Tage in meinem Leben gab; zum Beispiel gestern Abend, als ich im Schutz der Dunkelheit des letzten Spaziergangs einen in Silberfolie verpackten Döner ergattern konnte. Nun sollen zwar Döner laut EU-Recht nicht mehr wie bisher hergestellt werden dürfen, aber deshalb hätte Frauchen nicht einen Hechtsprung bis tief in meine Schnautze zu machen brauchen und mir selbst das letzte welke Salatblatt aus dem Rachen zerren müssen, aber so sind sie in meinem Rudel.
Trotzdem schaffe ich es immer wieder, auch unbemerkt ein Stückchen Holz zu zerkauen und rasch zu schlucken. Nur leider sind mir die ganzen Holzstückchen gestern während der Nacht aus dem Hals gefallen und Herrchen fand es nicht witzig, dass er das Häuflein wegputzen musste.
Muss er sich aber mit abfinden; ich hab noch ein Jahr Welpenschutz beantragt!
Krümelmonster
20. 12. 2017 ||| Nun kenne ich die Weihnachtsmärkte in Bad Godesberg und Bad Münstereifel ebenso wie den Meckenheimer und bei jedem Besuch wird es weniger aufregend. Ich habe aufgegeben, jeden Passanten anfallen zu wollen und heule nur noch jedem Hund laut nach, der an seiner Leine an mir vorbei geführt wird. Höre ich die Worte: Mag ik hem aaien, dann habe ich Sekunden später schon mindestens eine niederländische Weihnachtsmarktbesucherin im Fell. Insgesamt aber laufe ich schon ziemlich cool durch die Massen von Menschenbeinen.
Seit ein paar Tagen mischen meine Menschen ein neues Futter unter mein Welpenfutter, damit ich nicht zu schnell wachse und mir die Umstellung keine Probleme bereitet. Da haben sie ihre Vorsicht aber übertrieben; das neue Futter schlinge ich in genau der gleichen Rekordzeit runter und mein Darm sagt auch nichts zu dieser Umstellung.
Am Wochenende hat Frauchen auch noch Zeit gefunden, Weihnachtsplätzchen zu backen; die volle Schüssel hat Herrchen dankenswerterweise kurz neben seinem Fernsehsessel auf einem Tischchen abgestellt, als er in die Küche gerufen wurde. Als er keine zwei Minuten später wieder zurück ins Zimmer kam, stand die Schüssel ordentlich auf dem Teppich und es war noch ein einziger Keks darin, den ich in der Hektik nicht mehr aufnehmen konnte.
In einigen Blogs im Internet steht, dass ich nun sterben muss, weil ich Zucker gefressen habe, oder mindestens eine Aktivitätsanfall bekomme und einen ganz dick geblähten Bauch. Was ich sofort bekommen habe, ist ein ganz lautes böses Knurren von Herrchen, so dass ich mich vorsichtshalber ganz leise auf meine Decke verzogen habe, wo ich auch prompt tief und fest eingeschlafen bin. Mein Bauch ist dabei nicht geplatzt und am Tag darauf gab es nur ein ganz klein wenig Durchfall.
Trotzdem durfte ich den nächsten Tag mit Frauchen im Büro verbringen, weil Herrchen einen Termin als Voodoopuppe hatte. Die Zugfahrt war etwas interessanter als die Probeläufe, weil mehr Leute mich streicheln wollten. Im Büro selbst war ich recht rasch der Mittelpunkt, es sprach sich unter den jungen WissenschaftlerInnen herum, dass ich meinen ersten Tag im Büro hatte, und so wurde ich besucht, gestreichelt und gelobt. Außerdem habe ich ein einjähriges Miniature Australian Shephard Mädchen dort getroffen, mit der ich im Garten spielen durfte.- Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich hoffentlich bald mal wieder ins Büro darf.
Weihnachten im Weinberg
23. 12. 2017 ||| Die Weihnachtsfeiertage sind fast da, meine neuen Zähne auch. Ab heute darf ich auch das Erwachsenenhalsband tragen. Und weil ich auch ohne Leine gut gehorchen lernen muss, sind wir heute in die Weinberge oberhalb von Ahrweiler gefahren und haben geübt: auf Kommando zu Frauchen oder Herrchen laufen und bei Fuß gehen. Am besten kann ich allerdings Herrchen oder Frauchen hinter mir her ziehen!
Weihnachten im Weinberg
Wanderung mit Spaßfaktor
25. 12. 2017 ||| Spaziergänge können auch richtig Spaß machen, wenn man einfach so total blödeln darf und dann ein paar lustige Übungen macht.