Eckernförde

1. 3. 2019 ||| Gestern hatte ich einen richtig ruhigen Tag; Herrchen saß am Steuer und fuhr von einer Baustelle zur nächsten [ich glaube, die Menschen nennen das immer noch Autobahnfahrt] und Frauchen drehte sich ab und zu nach mir um und bot mir eine Schale Wasser. Am Ende der langen Reise durfte ich die müden Knochen mit einem Spiel mit vielen anderen Hunden am Strand auslüften und die Pfoten im kühlen Ostseewasser erfrischen. Als der Vermieter mich zum ersten Mal traf, fand er mich gleich so toll, dass ich jetzt einen schönen Garten für mich ganz alleine habe - oder liegt es daran, dass keine anderen Gäste in den Apartments sind und wir uns deshalb auch noch das schönste und größte aussuchen durften.

Heute dann unsere erste Wanderung am Strand entlang bis zum Hafen. Auf dem Weg treffe ich eine nette Blondine, die mit mir im Sand spielen mag und darf. Überhaupt ist es hier wie in Holland: alle Hunde laufen frei und sind nett zueinander! Aber auch die Norddeutschen sind lieb, wollen mir gleich eine Fischfrikadelle schenken, die ich aber nicht annehmen darf, wahrscheinlich weil Herrchen beleidigt war, dass er sie nicht angeboten bekommen hat. Futterneid!?- Ich liege jetzt total entspannt auf meiner Schlafdecke und lasse ihn für mich tippen und freue mich auf neue Abenteuer am morgigen Tag.

7. 3. 20019 ||| Die Tage vergehen wie im Flug. Am Strand tauchen immer neue, fremde Hunde auf, mit denen ich toben kann und darf: Ridgeback und Labradoodle, Berner Sennenhund und Schäferhund, alle sind sie lieb und toben ganz gerne, nur wenige kleine Fußhupen motzen rum, weil einige Frauchen mit dem Hochheben die Kläffautomatik auslösen.

Abends ist mein Kunststückrepertoire im einen weiteren Trick erweitert worden: ich treten jetzt auf Befehl mit einer Vorderpfote oder mit beiden in einen Eimer! Inzwischen schlafe ich auch ein, wenn mein Fell gebürstet wird; die Versuche, die Bürste aufzufressen, egal wo sie gerade auf meinen Körper trifft, habe ich ganz aufgegeben.

Ebenso schlafe ich jetzt ganz friedlich in fremden Fischlokalen unter den Tischen ein, falle in fremden Wohnungen um und penne, so lange ich die Stimmen von Frauchen und Herrchen hören kann. Da ist es mir ganz gleich, ob wir in Eckernförde, Rendsburg, Schleswig oder Kappeln, bei Wolfgang in Kiel oder Damp oder bei Leo in Lensahn sind. Urlaub ist einfach eine unheimlich erholsame Zeit im Rudel.

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1. April

1. 4. 2019 ||| Während ich heute mit geschlossenen Augen in der Wiese unseres Gartens gedöst habe, ist das dunklere von unseren beiden Eichhörnchen vom Baum heruntergeklettert und ganz vorsichtig zu mir herüber gekommen. Als es nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt war, habe ich es gerochen und natürlich die Augen aufgemacht, um zu schauen, wer da so riecht. Das Eichhörnchen hat sich sofort ganz lieb bei mir entschuldigt, dass es mich in meiner Mittagsruhe stört. Da es aber einfach stehen geblieben ist und nur ein wenig mit dem buschigen Schwanz gezuckt hat, bin ich auch ruhig liegen geblieben und hab gefragt, was das Eichhörnchen denn eigentlich von mir wolle; ich sei schließlich ein inzwischen ausgewachsener Schäferhund, der Fremde vom Grundstück jagen müsse. Nun, zum einen sei es ja kein Fremder, meinte das Eichhörnchen, schließlich lebte es und auch das hellrote Exemplar schon länger in den Bäumen dieses Gartens, als ich dort Wachdienst mache. Zweitens brauche es dringend meine Hilfe.

Im Herbst hatten die beiden wie jedes Jahr viele Haselnüsse von den Büschen geerntet und im Garten vergraben, aber nun hatten sie inzwischen vergessen, wo genau die Nüsse im Boden lagen. Auch Eichhörnchen würden halt Alterserscheinungen zeigen.

Was ich damit zu tun habe, wollte ich wissen. Das Eichhörnchen zeigte mit seiner winzigen Pfote auf meine und bat mich, beim Suchen und Ausgraben zu helfen. Ich sprang im ersten Überschwang sofort auf, weil ich die Idee, die Zeit mit Graben und Wühlen zu verbringen ganz lustig fand, aber da rannte das Eichhörnchen wie der Blitz über den Rasen und hoch auf unseren großen Ahorn. Gleichzeitig kam Herrchen in den Garten und rief mich zu sich, er wolle ein Foto von mir machen. Ich fragte, ob wir nicht eines gemeinsam mit dem Eichhörnchen machen könnten, aber Herrchen antwortete nur: Vielleicht nächstes Jahr am 1. April, dann drückte er doch auf den Auslöser.

 

Ein Treffen im April
Ein Treffen im April

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