Adendorfer Runde
18. 11. 2018 ||| In diesem Jahr gibt es keinen Regen, immer scheint die Sonne, wenn auch das Thermometer nur ein einziges Grad über Null anzeigt.
Wie immer am Wochenende machen meine Menschen Ausflüge mit mir zu Dritt, letzte Woche mit Stress im Menschengewühl von Bad Münstereifel, dieses Wochenende ruhige Wald- und Felderrunden, heute Adendorf. Ich durfte zeigen, dass ich auch ohne Leine an fremden Hunden vorbeigehen kann (wenn meine Menschen ständig mit mir reden und mich nicht einfach laufen lassen) und dass ich ganz einfach ein unheimlich lieber und gehorsamer Kerl bin.
Am Ende unserer Runde ging es noch über den Martinsmarkt, den sie hier so nennen, damit niemand merkt, dass der Weihnachtsmarkt viel zu früh läuft. Allerdings waren wir viel zu früh, die meisten Buden waren noch geschlossen, so dass ich auf der Runde in Ruhe die vielen Holzschnitzel auf dem Boden beschnuppern konnte.
Zu Hause zeige ich, dass ein Schäferhund ein verdammt kluges Kerlchen ist. Wird zum Beispiel eine bestimmte Schranktür im Wohnzimmer geöffnet, belle ich einmal kräftig, weil ich weiss, dass da der Tischstaubsauger drin ist. [Wenn der läuft, muss ich jaulen, also sag ich lieber gleich, dass ich den nicht sehen oder besser: hören will.]
Wenn es die richtige Uhrzeit ist, wenn jemand in den Keller geht, setzte ich mich sofort auf meine Decke neben der Futterschale, weil ich nicht mehr die ganze Kellertreppe vollsabbern soll. Und schon merkt jeder, der heraufkommt, dass er mein Futter hätte mit heraufbringen sollen. [Klappt fast immer!]
Adendorfer Runde
Kommissar Rex
02. 12. 2018 ||| Weihnachtsmärkte besucht man bei Schneetreiben, um sich bei einem Glas Glühwein aufzuwärmen. Das habe ich im letzten Jahr gelernt.
In diesem Jahr aber ist alles ganz anders: es regnet bei +13°C und die Menschen brauchen keinen Glühwein zum Erwärmen. Nur ein paar Wenige sind auf dem Weihnachtsmarkt und trinken ein Glas Wein oder Glühwein, weil sie einfach etwas trinken wollen.
Und dann sagen sie nette Sachen zu mir oder lächeln mich an, wenn eine kleine Fußhupe sich selbst für einen Hund hält und mich total genervt ankläfft, während ich mich nicht ablenken lassen soll und weiter bei Fuß gehen muss. Eine Frau ruft ihren Kindern zu: Guckt mal, da kommt Kommissar Rex. Später habe ich im Internet gesehen, dass Kommissar Rex mir nicht ähnlich gesehen hat, dass er nicht einmal dieselbe Rasse war, denn er hatte kurzes Stockhaar, aber er soll lieb gewesen sein. Also war das wahrscheinlich auch ein Kompliment.
2017 - 2018
Dritter Advent
16. 12. 2018 ||| Endlich hat es über Nacht geschneit, da macht ein Spaziergang im Rudel gleich noch mal so viel Spaß.
Die letzten Tage waren immer nur regnerisch und uselig, so dass ich nicht mal auf den Weihnachstmärkten von Rheinbach oder Bonn üben konnte, wie ich mich in Menschenmassen zu bewegen habe. Die Masse waren einfach nicht anwesend, so dass ich nur Vertiefungsstunden im Nicht-Fressen bekommen konnte: keine Chips oder Bratfischstückchen vom Boden zu naschen in Bonn oder keine Rostbratwürstchen zwischen Holzspänen aufzustöbern in Rheinbach.
Alles in allem aber mehr Routine als vorweihnachtliches Chaos. Da ich zur Zeit auch zweimal wöchentlich mit ins Büro fahren darf, falle ich auch nicht mehr auf jede Haltestelle rein. Jetzt bleib ich auch schon mal ruhig, wenn andere aussteigen dürfen und warte eben noch eine Station und zur Not auch noch eine.
Aber ein bisschen Schnee, kaum Leute und mein Rudel bester Laune, schöner kann ein Tag gar nicht beginnen.
Dritter Advent
Boxing Day
26. 12. 2018 ||| Boxing Day hat Herrchen mal wieder völlig falsch übersetzt. Statt bei Wikipedia nachzuschauen ["Als Boxing Day, wörtlich übersetzt „Geschenkschachtel-Tag“, wird im Brauchtum des Commonwealth of Nations traditionell der Tag nach Weihnachten bezeichnet, an dem Bedienstete von ihren Arbeitgebern Geschenke erhielten, die so genannte Christmas box"], hat er mich einfach morgens im Wohnzimmer geboxt. Das habe ich mir natürlich nicht gefallen lassen können, zumal ich gerade so schön ausgeschlafen war. Also haben wir beide auf dem Teppich herumgebalgt; ich habe versucht, ihm alle Finger abzufressen oder zumindest den Kopf wegzulutschen, während er versucht hat, mich zu Tode zu kitzeln. Am Ende hatte er meine Haare auf seinem schwarzen Shirt und ich seine Schuppen auf meiner Schnauze.
Weil die Sonne auch in den letzten Tagen dieses Jahres nicht aufhören will zu scheinen, sind wir dann in die Weinberge über Ahrweiler gefahren und haben einen weiteren schönen Spaziergang gemacht. Glücklicherweise muss Frauchen in diesen Tagen nicht ins Büro, so dass ich ihr ausgiebig zeigen kann, wie viel erwachsener ich nun schon bin.
So lasse ich mich durch Zuruf davon abhalten, zu fremden Hunden zu rennen. Ich gehe bei Fuß, auch wenn es langweilig ist. Und ich spucke alles aus, was ich nicht fressen soll; man muss mich nur richtig laut daran erinnern.
Bei 67cm Widerristhöhe, 70cm Länge und 28,7kg Lebendgewicht muss ich ja auch langsam vernünftiger werden ;))