Steinrinne
09. 05. 2024 ||| Heute hänge ich in den Seilen, irgendetwas ist mir mal wieder nicht bekommen. Obwohl ich wegen meines empfindlichen Magens immer wieder mal richtig teures Spezialfutter bekomme, kann ich es nicht lassen, irgendwo etwas ins Maul zu nehmen und herunterzuschlucken, sodass mir tagelang schlecht ist. Wenn mein Rudel im Wintergarten sitzt und liest und ich neben ihnen einschlafe, ist das einzige Geräusch, das die Idylle stören könnte, das Geräusch meines Magens; Herrchen findet, ich klinge wie eine Waschmaschine kurz vor dem Schleudergang.- Jetzt habe ich mal 24 Stunden lang mein Futter und sogar ein Stück Belohnungspansen völlig ignoriert und hoffe, dass ich ganz schnell wieder auf die Pfoten komme.
Letztes Wochenende waren wir mal wieder in der Steinrinne. Wir sind wohl fünf oder sechs Jahre nicht mehr in diesem Waldstück unterwegs gewesen, denn beim letzten Spaziergang dort gab es fast kein Durchkommen: die Borkenkäfer hatten ganze Arbeit geleistet und mehr als 80% der Fichten getötet. Überall wurden nun diese Fichten gefällt, die Wege waren zerstört durch die schweren Harvester, die mit einem Arm einen ganzen Baum unten abschneiden, dann hoch heben und alle Äste gleichzeitig abreißen, bevor sie die nackten Stämme in gleiche Längen zerschneiden und ablegen.
Nun sind wir also vom gleichen Parkplatz wie früher losgelaufen, den Hang hinauf auf dem Hauptweg. Herrchen und Frauchen waren offenkundig fasziniert von der Veränderung der Landschaft; wo früher Wald war, sah es nun mehr nach einer Heidelandschaft aus, allgemeine Wuchshöhe zwischen ein und zwei Metern und unzählig viele Plastikröhrchen, in denen kleine Pflanzen versuchen, ans Licht zu wachsen. Während meine Menschen so vor sich hin stapften, bog ich schon einmal zwischen ein paar Büschen vom Hauptweg nach links ab und mein Rudel folgte mir, obwohl sie diesen Weg nicht zu kennen glaubten. Als wir nach mehreren Biegungen an die kleine Holzbrücke unten in der Schlucht kamen, wussten sie, dass ich den Weg immer noch kannte.
So habe ich meine Beiden durch scheinbar unbekannte Gebiete aus Gräsern und Sträuchern und vereinzelten Baumgruppen auf einem Rundweg zurück zum Auto geführt.
Bin fast sieben. Aber noch keine Spur von Alzheimer!
Steinrinne revisited
14. 07. 2024 ||| Während die Franzosen ihren Nationalfeiertag feiern, Verrückte eine Pyrenäenetappe der Tour de France abstrampeln, sich ein paar Spanier und Engländer für ein Europameisterschaftsfinale warm machen, sind wir noch einmal in die Steinrinne gefahren. Dieses Mal wollten wir den Weg rechts vom Parkplatz wieder einmal gehen, aber da hat man aus einem engen Wanderpfad durch den Wald eine breite Schneise durch die Tundra gemacht, die dann nach einem halben Kilometer in einem Wendekreis endet. Das also ist ein typischer Holzweg, auch wenn es heute gar kein Holz mehr gibt; da müssen wir wahrscheinlich in 80 oder 90 Jahren noch mal vorbeikommen.
Weil uns der Weg zu kurz war, haben wir dann doch noch die linke Schlaufe über die Brücke gemacht, aber damit war auch genug; ich bin einfach nicht mehr der Jüngste und damit fertig für eine Siesta im Garten. Glücklicherweise ist heute Gelegenheit dazu, denn es bleibt trocken.
Bisher hatten wir das niederschlagreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, sagt Sven Plöger, und der hat das studiert!